Aus Lehm und Lehmziegeln wurden große Gebäude errichtet, so etwa die Große Moschee von Djenné in Mali oder die Zikkurat von Tschoga Zanbil im heutigen Iran. In den meisten Gebäuden, die in kalkarmen Regionen Deutschlands vor 1950 errichtet wurden, findet sich Lehm, etwa in Fachwerkhäusern zumindest in Innenwänden, als Lehmputz und teilweise in den Geschossdecken. Lehmestrich wird in Kellerräumen, Tennen und Scheunen verwendet. Er ist ein hervorragender Boden mit feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften. Zu fetter (hoher Tonanteil) Lehm wird mit reschem Sand abgemagert. In manchen Dörfern finden sich noch alte Lehmgruben, aus denen früher der Lehm abgebaut wurde. Seit Anfang der 1980er Jahre wird Lehm als umweltfreundlicher und gesunder Baustoff wie auch als ein hauptsächlich im Innenbereich eingesetztes Gestaltungsmittel (Lehmputze, Lehmfarben) wiederentdeckt. Da er nur physikalisch aushärtet (und nicht wie die meisten anderen Baustoffe chemisch abbindet), muss er in Mitteleuropa im Außenbereich witterungsgeschützt eingesetzt werden. Eine Ausnahme sind die Strohlehmwände in Mittelhessen. Darunter versteht man Verputze aus Lehm mit kurzgeschnittenem, überlappend eingebundenem Stroh, die als Witterungsschutz auf den der Wetterseite zugewandten Fachwerkwänden an Wohnhäusern, Scheunen und Stallungen angebracht wurden. Lehme, die sich zum Brennen eignen, sind im Allgemeinen sandige Tone, etwa Ziegellehm als Ausgangsmaterial für das Brennen von Ziegeln. Lehm kann für den Bau von Lehmöfen oder für das Verputzen von Wandheizungen verwendet werden, da Lehm wie die meisten schweren Baustoffe gute Wärmespeichereigenschaften besitzt und an heißen Bauteilen eingesetzt werden kann. Dies ermöglicht - auf Grund seiner lediglich physikalischen Aushärtung - beispielsweise Boden- und Wandheizungen mit niedriger Vorlauftemperatur. In energetisch effizienten Gebäuden, die baubiologischen Ansprüchen genügen sollen, werden beispielsweise Wandheizungen unter Lehmputz in Kombination mit solarer Thermie verwendet. Im April 2012 veröffentlichte Spiegel Online einen Artikel, laut dem in einem Fachwerkhaus in Franken das kurzlebige radioaktive Edelgas Radon gemessen wurde.[1] Das Bundesamt für Strahlenschutz konstatierte nach einer Reihenuntersuchung von Baustoffen, es habe „… in Deutschland keine zu Bauzwecken verwendbaren Materialien festgestellt, die infolge erhöhter Thoriumkonzentrationen zu höheren Konzentrationen des Radon-220 (Thoron) in Räumen führen können.“[2] Das Fachwerkhaus in Franken steht in einem Gebiet, in dem Radon aus dem Untergrund aufsteigt. Wenn der Kellerboden nicht abgedichtet ist (z.B. indem er aus einer Betonplatte ist) gelangt das Gas ins Hausinnere.[3] Im Gießereiwesen dient Lehm als Formgrundstoff zur Herstellung von Lehmformen zur Gussteilherstellung. Mit der Entwicklung der Eisengießerei um 1300 war das Formen in Lehm eines der ersten Formverfahren. Die Lehmformtechnologie mittels kompletter Modelleinrichtungen wurde größtenteils nur noch durch das Formen mittels Schablonenmodellen ersetzt und hat noch in der Glockengießerei seine Anwendungen. Bedeutsam bei diesem Formverfahren sind bestimmte Formstoffzusätze, welche die negativen Erscheinungen bei der Formtrocknung mildern und später Möglichkeiten zur Abgabe der Gießgase schaffen, während das Metall in die Formen gegossen wird.